Das Haar (lat. Pilus) besteht aus der Haarwurzel und dem Haarschaft (= Haarbalg, Haarfollikel). Es befindet sich in der Wurzelscheide.
Die Haarwurzel reicht je nach Haartyp und Körperregion unterschiedlich tief in der Haut. Am Körper sind es etwa 1mm, am Langhaar bis 4 mm.
In der Fötalzeit werden sog. Ersthaare angelegt. Dicht um diese herum entstehen weitere sog. Beihaare.
Während die Haare an den meisten Körperflächen recht steil im Winkel von 60° bis 70° aus der Haut wachsen, liegen sie z.B. in den Flankenfalten, an den Beininnenseiten und an den Ohren deutlich flacher.
Deckhaare (Grannenhaare) sind besonders lange Haare; Wollhaare sind kürzer und oft gekräuselt, beim Pferd sind sie marklos.
Zum Langhaar zählen Schopf (lat. Cirrus capitis), Mähne (Juba) und Schweifhaare (Cirrus caudae).
Die Haardichte ist körperregional unterschiedlich. An den meisten Körperstellen beträgt sie um 1500 Haare pro qcm. Die wenigsten Haare weisen Euter bzw. Skrotum auf (etwa 80 Haare/qcm). Die größte Bandbreite finden wir am Kopf mit 900 bis 4000 Haaren/qcm.
Besondere Haare sind die Tasthaare ( = Sinushaare).
Sie befinden sich vorwiegend (aber nicht nur) um Maul, Nase und Augen.
Tasthaare sind länger, dicker und fester als andere Haare und entwickeln sich früher. Sie haben eine spezielle Follikel, in der viele freie Nervenenden Reize übertragen.
Das Haarwachstum wird beeinflusst von epidermalen Wachstumsfaktoren* und Hormonen. Somit unterliegt es jahreszeitlichen Schwankungen.
Der Fellwechsel erfolgt zyklisch (normalerweise im Herbst und im Frühjahr) und wird beeinflusst von dem Sonnenlicht und der Temperatur, aber auch von der Ernährung, Haltung sowie endogenen Faktoren wie Rasse, Alter, Geschlecht.
*Der Epidermale Wachstumsfaktor (engl. epidermal growth factor, EGF) ist ein Polypeptid, das bei der Einleitung der Mitose (Kernteilung) als Signalmolekül auftritt. Es stimuliert die Ausbildung einer Reihe von Zelltypen (Wachstumsfaktor) - also ein "Signal", das übertragen wird.