Unter Schlundverstopfung verstehen wir das Steckenbleiben von Futter in der Speiseröhre.

 

Die Speiseröhre ist ein muskulärer Schlauch, durch den Futter aktiv vom Maul in den Magen transportiert wird. Dabei sind 3 Engpässe zu überwinden:

• am Eingang (gleich hinter dem Kehlkopf)
• am Durchtritt durch die Brustkorböffnung
• am Durchtritt durch das Zwerchfell

Diese Stellen sind prädestiniert für Verstopfungen.

Der Halsteil der Speiseröhre besteht aus ringförmigen Muskeln, die die Nahrung bei jedem Schlucken Richtung Magen schieben. Dadurch können Pferde mit gesenktem Kopf fressen. Aber: Das ist ein Einbahnstraßensystem! Pferde können die Nahrung nicht wieder herauswürgen. Versuchen sie die feststeckende Masse weiter hinunter zu schlucken, verdichten sie diese. Das kann zu einer Verkrampfung der Muskulatur führen.

 

 

Ursachen:

• unzureichend zerkleinertes Futter wie Mohrrüben- und Apfelstücke
• quellendes Futter wie unzureichend eingeweichte Rübenschnitzel, Heucobs oder nachquellende Pellets und Mehle
• besonders bei hastiger Aufnahme (Futterneid, Hunger)

Ferner können sogenannte Heuknäuel zu Verstopfungen führen. Besonders Pferde mit Zahnproblemen zerkauen das Heu nicht, verpressen aber Heu zu Strängen oder Wülsten, die z.T. wieder ausgespuckt, z.T. aber auch abgeschluckt werden. Diese Heuknäuel sind meist zuwenig durchspeichelt und dadurch rau und wenig rutschfähig.

 

 

Vermeidung:
Möhren, Rüben, etc. besser im ganzen Stück verfüttern, so dass das Pferde sie selber klein kaut, oder raspeln. Besonders ungünstig sind in Scheiben geschnittene Möhren. Diese besser längs in Streifen schneiden. Ebenfalls gefährlich sind kleine harte Äpfel (zu hart/zu lästig zu kauen, aber zu groß für die Speiseröhre).

Stark quellfähiges Futter wie Trockenschnitzel und Heucobs einweichen bis sie ganz aufgequollen sind.

Anderes quellfähiges Futter so anbieten, dass es langsam aufgenommen und gut durchgespeichelt (= gleitfähig gemacht) wird.

Zähne in kaufähigem Zustand halten.

 

 

Symptome:
Schlundverstopfungen treten immer während des Fressens auf.
Steckt ein größerer Bissen fest, hören die Pferde meist abrupt mit der Futteraufnahme auf, machen aber weiter Schluckbewegungen. Dabei ist der Kopf nach vorne und/oder unten gestreckt. Die Pferde husten, sind angespannt oder unruhig.
Pferde mit weicheren Anschoppungen fressen durchaus erst einmal weiter. Speichel, der die Stauung nicht mehr passieren kann, tritt durch Nase und Maul wieder aus; oft ist er vermischt mit Futterteilchen.
Manchmal gelangen Speichel oder Futter so in die Luftröhre, was zu Lungenerkrankungen führen kann.

Verstopfungen im Halsteil kann man an der linken Halsseite sehen oder fühlen.

 

zusammengefasst:

• Husten
• Kopf nach unten / vorne gestreckt
• Speichelfluss aus Nase und Maul

 

 

Diagnose:

• Fühlen / Sehen
• Schlundsonde
• Endoskopie
• Röntgen

 

 

Behandlung:

• Gabe krampflösender Mittel um die Speiseröhre zu entspannen
• Massieren der Verstopfung Richtung Maul oder Magen
• Bei tiefliegenden Verstopfungen Verschieben mittels Sonde (Beim diagnostischen Einsatz der Schlundsonde wird manchmal der Stau bereits gelöst)
• Spülungen über die Schlundsonde
• Druckluft
• operatives Eröffnen der Speiseröhre und Entnahme des Futters

 

Nach der Verstopfung bzw. Behandlung ist ggf. die Schleimhaut gereizt oder verletzt.

Um Komplikationen wie Lungenentzündungen zu vermeiden wird oft ein Antibiotikum verabreicht.