Botulismus ist eine Vergiftung. Sie wird hervorgerufen durch Toxine, die vom Bakterium Clostridium botulinum abgesondert werden. Diese Toxine sind einige der stärksten bekannten Gifte. Bereits minimale Mengen (ab 50 g Silage!) führen zu schwersten Symptomen.
Clostridium botulinum ist weit verbreitet und widerstandsfähig. Sporen können Jahrzehnte im Boden überdauern und widerstehen Hitze, Frost und Austrocknung.
Das Bakterium bringt verschiedene Toxine hervor, die teilweise wirtstypisch sind. Beim Pferd werden die Toxin-Typen B, C und D wirksam.
Der Typ B kommt bevorzugt in pflanzlichem Material vor, während die anderen Typen gewöhnlich aus Tierkadavern stammen. In der Pferdefütterung wird das Toxin vorwiegend über fehlgegorene bzw. mit Tierkadavern verunreinigte Silage aufgenommen. Da das Bakerium sich nur anaerob (unter Luftabschluss) vermehrt, bietet Silage ihm gute Bedingungen.
Kontaminierte Erdanhaftungen im Futter und kontaminiertes Wasser, Gras von Überschwemmungswiesen sowie Weideflächen, die mit Geflügeleinstreu (toxisch durch einzelne Kadaver von z.B. Eintagsküken) gedüngt wurden, stellen ebenfalls ein Risiko dar.
Vorbeugung:
Symptome:
(chronologisch)
Typisch ist die Ausbreitung der Symptome von vorne nach hinten.
Das Pferd ist während der Erkrankung bis zum Tod bei vollem Bewußtsein.
Die Sterblichkeitsrate liegt bei 90 %.
Behandlung:
Überlebensaussichten sind gegeben bei geringer Toxinaufnahme und schnell einsetzender Behandlung durch den Tierarzt. Allerdings können bis zum Auftreten der ersten Symptome mehrere Stunden bis Tage vergehen.
Die Rekonvaleszenz ist langandauernd (Wochen bis Monate).
Besonderes:
Es gibt eine selten vorkommende "schnelle" (perakute) Verlaufsform. Die Symptome gleichen denen einer Kolik plus Atemnot. Der Tod tritt nach wenigen Stunden ein.
Eine "chronische" (viszerale) Form ist bekannt aus der Rindviehhaltung. Dabei kommt es zu einer Besiedlung des Darmes mit dem Bakterium Clostridium botulinum.